Besinnliche Töne zum "Rehauer Advent"
In der katholischen Kirche stimmen Musiker
ihr Publikum auf das nahende Fest ein. Das Publikum würdigt die
andächtigen Melodien.
Rehau - Sänger, Bläser, Saitenmusikanten und
Akkordeonisten haben sich in der katholischen Sankt-Josef-Kirche
zum "Rehauer Advent" getroffen. Akteure allesamt, die durch
viele Konzerte in den letzten Jahren regional bekannt und auf
heimischen Volksmusik-Bühnen erprobt sind: Die Kirchenlamitzer
Turmbläser, die Waldsteinsaiten, die Waischenfelder Burgmadla,
das Akkordeon-Duo Sophia und Lukas sowie Sprecher Stefan Illek
traten an, den Zuhörern in der voll besetzten Rehauer Kirche
eine stille Stunde zu bereiten.
Turmbläser gibt es nicht mehr viele in der Region. Diese
ehemals feste Institution und über Jahrhunderte von
professionellen Türmern ausgeführte Tradition des Turmblasens
beschränkt sich heute auf wenige Gemeinden, in denen
Hobbymusikanten noch regelmäßig zu besonderen Anlässen vom
Kirchturm musizieren. Hier sind die Kirchenlamitzer Turmbläser
ein Leuchtturm in der Region. Tuba und zwei Hörner liefern ein
sauberes intonatorisches Fundament, sodass die beiden Trompeter
mit erster und zweiter Stimme auf sicherem Grund stehen. Schlank
im Ton, präzise im Zusammenspiel und dabei musikalisch souverän
präsentieren sich die fünf Musikanten unter der Führung ihres
Leiters Ingo Schlötzer - vom Kirchturm ebenso wie in Konzerten.
Ein Phänomen sind die Waldsteinsaiten: Die vier Damen an
Akkordzither, Hackbrett und Gitarre sind nicht nur, aber eben
besonders in der Vorweihnachtszeit beliebt. Mehrmals wöchentlich
umrahmen sie in den Adventswochen besinnliche Veranstaltungen,
sind immer wieder präsent bei Kirchenkonzerten, Weihnachtsfeiern
und privaten Anlässen und schaffen es trotzdem, auch nach vielen
Jahren gemeinsamen Musizierens, stets frisch und inspiriert zu
klingen. Eine Gabe, die wohl nur mit einem tiefen Geerdet-Sein
in traditioneller Musik und der Liebe zum Musizieren zu erklären
ist. Aus dem Landkreis Bayreuth angereist, setzen auch die
Waischenfelder Burgmadla beim Rehauer Advent Zeichen. Sie sind
spürbar aufeinander eingesungen und verstehen sich blind.
Gestützt vom Akkordeon, das die erste Stimme mitspielt, meistern
sie in ihren mehrstimmig gesungenen Liedern auch schwierige
Passagen oder kritische Höhen im Sopran sicher und sind in der
Lage, mühelos mit den Stimmen zu jubeln.
Einen Kontrapunkt dazu bildete das Akkordeon-Duo Sophia und
Lukas. Die beiden Jugendlichen interpretieren beim Rehauer
Advent einen Satz aus einer Duett-Komposition Carl Philipp
Emanuel Bachs, eines Sohnes Johann Sebastian Bachs, sowie einen
kunstvoll ausgearbeiteten Walzer. Schlanke, flöten-ähnliche
Register und eine zurückhaltende, auf Innerlichkeit setzende
musikalische Gestaltung wählen die beiden Akkordeonisten dabei.
Dies sorgt für Transparenz im musikalischen Satz und für
angenehme Intimität in der offenen Kirchenakustik.
Die zentrale Figur beim Rehauer Advent aber bildet Stefan
Illek. Der Organisator der seit langen Jahren erfolgreichen
Konzertreihe "Volksmusik in der Kirche" setzt zwischen die
zentralen Musikbeiträge stets Texte, die dem Prinzip einer
Mischung aus Meditation und Information folgen. Beiträge zu
regionalem Brauchtum, christliche und allgemeingültige
humanistische Gedanken sind in der Lage, denjenigen zu
bereichern, der bereit ist, sich darauf einzulassen.
Gemeinsam schaffen Musikanten, Sänger und Sprecher beim
Rehauer Advent friedvoll-heitere Momente, rühren die Zuschauer
in der voll besetzten Kirche an den heimlichen Ecken der Seele
und legen so emotionale Fährten: Die Spur führt nach
Weihnachten.
Autor: Erwin Lipsky
Veröffentlicht am: 10. 12. 2017 21:21 Uhr
Quelle: www.frankenpost.de
Artikel:
www.frankenpost.de/region/rehau/Besinnliche-Toene-zum-Rehauer-Advent;art2452,5875090